was ist Shorinji Kempo?

Shorinji (jp) = Shaolin


Geschichte und Hintergrund

Shorinji Kempo Ryu der International Shorinji Kempo Association basiert auf Techniken und Philosophie des Shorinji Kempo, die aus dem nördlichen Shaolin-Kloster (Shàolín-sì 少林寺) in China stammen, wo buddhistische Mönche ihre Körper und Geist schulten, um nicht nur Selbstverteidigung, sondern auch innere Ruhe zu meistern.
Der praktische Hintergrund war auch, sich im Kloster vor umherstreifenden Banden zu verteidigen. Doshin So (geb. 1911 als Nakano Michiomi), der Begründer des Shorinji Kempo, reiste in den 1930er Jahren nach China und studierte diese alten Kampfkünste und die dazugehörige Philosophie.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Japan am Boden lag und die Gesellschaft nach Orientierung suchte, entschied sich Doshin So, eine neue Kampfkunst zu entwickeln, die den Menschen helfen würde, Körper und Geist in Einklang zu bringen und ein besseres Miteinander zu fördern. So entstand 1947 in der Stadt Tadotsu auf Shikoku das Shorinji Kempo, eine Kunst, die auf den Prinzipien des Zen-Buddhismus und der chinesischen Shaolin-Künste aufbaute.

Disclaimer: Auf einigen Dokumentationen und Bildern des Shorinji Kempo ist das Swastika zu sehen. Das am ehesten als ‚Glück‘ zu interpretierende Zeichen wurde vom Gründer Doshin So im Sinne der Sanskrit-Übersetzung verwendet. Dadurch erschliesst sich selbstverständlich, dass es keinen Zusammenhang mit der zerstörerischen Symbolik des Nationalsozialismus gemein hat.

Philosophischer Überbau

Das Shorinji Kempo Ryu gründet im Kongo-Zen des Doshin So.

Die 6 Grundpfeiler:

ken zen ichinyo – Körper und Geist sind eins

riki ai funi – Stärke und Liebe stehen zusammen. Stärke ohne Liebe ist nichts Anderes als Gewalt, und Liebe ohne Stärke ist machtlos.

shushu kōjū – Erst verteidigen, dann angreifen

fusatsu katsujin – Nicht töten, sondern Leben geben. Ein Spruch „ein Schlag, sicherer Tod“ findet man nicht in Shorinji Kempo Ryu. Das Ziel soll sein Schlechtes aufzuhalten und den Gegner zu überzeugen davon abzulassen.

gōjū ittai – Hart und weich sind vereint. Shorinji Kempo Ryu als Selbstverteidigung dient dem Zweck sich vor Angriffen zu schützen. Zu den Prinzipien des Juho und Goho siehe unten.

kumite shutai – Gemeinsames Training kommt zuerst. So Doshin verurteilte immer wieder deutlich das Denken in den Kategorien Sieg und Niederlage und das Streben danach andere zu besiegen.

Goho

Schlag- und Tritt-Techniken wie tsuki (Schläge), keri (Tritte) sowie uchi (Handschläge) und kawashi (Ausweichen).
Abwehrtechniken brauchen keine Kraft, Wucht des Gegners wird abgelenkt und genutzt.


Juho

Verteidigungstechniken gegen Halte- und Griffangriffe, darunter shuhō (Verteidigungstechniken), nuki waza (Befreiungen) und nage waza (Würfe). Die weichen Methoden neutralisieren den Angriff durch Kontrolle und Flexibilität.

Seiho und Kyusho

Techniken der Akupressurmassage einerseits zur Gesundheitsförderung, andererseits um Schmerz zu verursachen ohne zu schaden.

Embu und Randori

Embu: Einstudierte Technikabfolge
Randori: Freikampf zur Anwendung des Erlernten.
Man trainiert stets miteinander und nicht gegeneinander.

Chinkon

Zazen wird in jedem Training praktiziert, um den Geist zu beruhigen und die Atemkontrolle zu fördern.

Shakujo

Der Wanderstab (shakujō) wurde sowohl als Gehhilfe und Ankündigung der Mönche verwendet, als auch als Selbstverteidigungswaffe.